Kultur trifft Digital

2. fünftägiger medienpraktischer Workshop

19. bis 23. April im KJT St. Katharina, Dormagen

Thema diesmal: Games. Nach dem Kurs in Remscheid "Games get real" sind alle Teilnehmenden und Dozenten übereinstimmend zu dem Schluss gekommen, dass es als medienpädagogische Methode taugt, mit Menschen ein digitales Game umzuwandeln in ein analoges Spiel. Da das erstmal eine Theorie war, habe ich beschlossen, es in diesem Workshop mal auszuprobieren mit Kindern im Alter von 11/12 Jahren.
Am ersten Tag haben wir ein paar Spiele u.a. mit Makey Makey ausprobiert und teilweise weiterentwickelt. Bei digitalen Spielen kann man normalerweise nicht die Regeln ändern oder Sachen anpassen, wenn sie für den eigenen Spielspaß nicht passen – bei analogen Spielen kann man das sehr wohl! Und so ging es die Tage über immer wieder darum, die Spiele zu testen, zu besprechen, was taugt, was man ändern möchte etc. Ausprobieren, ändern, für gut befinden, diese Schleifen haben wir immer wieder gemacht, vor allem in den Bewegungsspielen, die wir gemeinsam draußen gespielt haben.

Das Wetter war nämlich großartig, und so hat es total Spaß gemacht, draußen Spiele umzusetzen. Aber der Reihe nach. Zuerst haben wir ein Spiel gespielt, bei dem alle TN drei Spiele (analog oder digital) auf einen Zettel schreiben, wobei eins das absolute Lieblingsspiel ist, die anderen irgendwelche. Alle gehen nun rum und streichen auf dem Zettel des anderen jeweils das Spiel an, von dem sie glauben, es sei dessen Lieblingsspiel. Anschließend gibt es eine Auflösungrunde, in der man sehr schön ins Gespräch kommen kann über Spiele. Danach haben wir gesammelt: Alle haben Zettel mit Namen von Games (in diesem Fall nur digital) geschrieben, die wir in die Mitte gelegt haben. Diese haben wir dann gemeinsam in Kategorien geordnet. Dann wurde gewählt.

Ausgewählt wurden: Pacman und Raft. Als klar wurde, dass man Pacman auf zweierlei Wegen umsetzen könnte, nämlich als Brettspiel oder mit großem Spielfeld auf dem Fußboden, hat sich die Gruppe geteilt. Am Ende sind also drei Spiele entstanden. Der Weg dahin war teilweise steinig, Frustrationsmomente, vor allem am mittleren Tag mussten ausgestanden werden, aber Freitag (vorletzer Tag) haben sich alle nochmal total ins Zeug gelegt, die Sachen wurden fertig und wurden am Nachmittag gespielt und jeweils ausgewertet. Die Kinder waren stolz, und das können sie auch sein! Die Spiele sind toll geworden!

Pacman als Brettspiel: Hier war die Frage, wie die Figuren ziehen sollen. Lösung war, dass Pacman normal würfelt, während die Geister einen drei- bzw. 4seitigen Würfel brauchen. Das wurde dann flott in Scratch als Kombi für das MakeyMakey programmiert: Drei Kostüme für die Zahl der Schritte, die zufällig bestimmt wurden, wenn die Leertaste gedrückt wird, und vier Kostüme für die Farben, die die Richtungen anzeigen. Diese Farben tauchen auf dem Spielfeld wieder auf. Hat total Spaß gemacht.

Pacman in groß: Wesentliche Herausforderung war, das Spielfeld zu gestalten. Nach der Erkenntnis, dass es mit irgendwelchen wirren Formen auf einem 10x10 Meter Feld nicht geht, wurde ein Raster gezeichnet, auf dem dann Felder verboten wurden. Aufzusammeln sind Hütchen, alle Figuren dürfen abwechselnd ein Feld weitergehen. Damit war dieses Spiel total strategisch und ganz anders als das andere. Genial!

Raft: Eine Palette dient als Floß, die Sachen, die "vorbeitreiben" liegen auf einem Rollbrett, das mit einem Haken herangezogen wird. Man muss definierte Teile sammeln, um z.B. einen Grill bauen zu können. Am Ende war die Aufgabe noch, zu einer Insel zu schwimmen, um dort herauszufinden, warum eigentlich die ganze Welt überschwemmt ist. Im Wasser lauerte ein Hai, der die Spieler abfangen sollte. Dieses Spiel kam in der Wertung der Kinder nicht ganz so gut weg, vielleicht weil es für die Spieler kaum Herausforderungen bot. 

Workshopteilnehmer sortieren Zettel mit Games
Die Liste der Shooter war lang, aber keiner wurde zur Umsetzung ausgewählt.
Foto Pacman als Brettspiel
Hier wurde auch das Feature eingebaut, dass die Figuren an den Spielfeldrändern die Seite wechseln.
Spiel Raft in analog
Nach den Materialien musste mit einem Haken geangelt werden.
Pacman in analog
400 Felder in 30x30 cm umfasste das Spielfeld.